In Südtirol muss niemand frieren

15.07.2016

Südtirol ist mit 72 Biomasseheizwerken die Region mit der höchsten Dichte an Fernheizwerken in ganz Europa. Die Heizwerke erzeugen 720 Millionen KWh Wärme pro Jahr und werden größtenteils mit Holz aus Südtirol befeuert. Leider kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Bränden in einem der Fernheizkraftwerke. Dies kann einen Ausfall der Wärmeversorgung für ganze Regionen bedeuten. Gerade bei Einrichtungen wie Altenheimen, Krankenhäusern oder Kindergärten sind die Auswirkungen zu erahnen. „Wenn in einem Fernheizwerk ein Brand ausbricht, wenn ein technischer Defekt die Anlage blockiert oder die Lieferung von Wärme nach einer Naturkatastrophe unterbrochen wird, muss die Versorgung der Bevölkerung trotzdem garantiert sein“, so die Forderung des Südtiroler Energieverbandes (SEV).

Aus diesem Grund hat sich der Verband um eine Lösung bemüht und wurde auf das Friedberger Unternehmen aufmerksam. Die mobiheat GmbH ist deutschlandweit eines der führenden Unternehmen, wenn es um die mobile Wärmeversorgung geht. Mit ihr wurde eine innovative Ausfallsicherung für die Südtiroler Fernheizwerke vereinbart. Demnach garantiert mobiheat mit einer mobilen Anlage innerhalb von 24 Stunden (bei einer Leistung von zwei Megawatt) oder von 48 Stunden (bei einer Leistung bis sechs Megawatt) die Wiederaufnahme der Fernwärmeversorgung. Hierfür wurde eine mobile Heizzentrale, die in einem Stahlcontainer untergebracht ist und per Lkw transportiert werden kann sowie weiteres Equipment fest in Südtirol stationiert. Bei Bedarf kann die Versorgungseinheit durch weitere Anlagenteile ergänzt werden.

Dieser Wärmelieferungsvertrag funktioniert quasi wie eine Versicherung. Für eine jährliche Pauschale stellte mobiheat die erforderliche Anlage dem Südtiroler Energieverband vor Ort zur Verfügung. Kommt es zu einem Ausfall eines der Fernheizwerke, machen sich die Monteure auf den Weg nach Südtirol, während eine Spedition die mobile Heizzentrale zum jeweiligen Einsatzort bringt.

Bei der jetzigen Demonstration in der Ferienregion Toblach (Hochpustertal) war das Interesse enorm groß. Vor Ort waren der SEV-Direktor Rudi Rienzner und SEV-Präsident Hanspeter Fuchs, der Präsident des italienischen Biomasseverbands, Walter Righini, der Geschäftsführer der Salzburger Erneuerbarer Energien , Mathias Göllner und Gerhard Löffler vom Amt der Salzburger Landesregierung, zudem rund 80 weitere interessierte Personen. Vorallem die Heizwarte der einzelnen Südtiroler Fernheizkraftwerke interessierten sich für die technischen Details der Anlage.

„Diese Demonstration ist für beide Seiten enorm wichtig“, resümierte Tobias Meisl, technischer Leiter bei mobiheat am Ende des Tages. Wo sind die Einspeisepunkte? Welcher Druck herrscht auf der jeweiligen Leitung vor? Wie sind die örtlichen Gegebenheiten? Das waren nur einige der Fragen, die geklärt werden konnten. „Es gibt hier keine Norm, jedes Heizkraftwerk ist anders“, fügte Helmut Schäffer, einer der mobiheat Geschäftsführer hinzu. Auch auf Südtiroler Seite war die Begeisterung über den Friedberger Wärmelieferanten groß. „Heute ist für uns ein wichtiger Tag“, fasste SEV-Direktor Rudi Rienzner die Vorführung zusammen. Auch wenn sich niemand wünscht, dass es zu unschönen Zwischenfällen kommt, ist es dennoch ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass im Falle des Falles in Südtirol niemand frieren muss.